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Inflationsrate in Nordrhein-Westfalen lag im Jahr 2023 bei durchschnittliche 5,6 Prozent

Inflationsrate lag im Jahr 2023 bei durchschnittlich 5,6 Prozent

Welche Bereiche haben die Entwicklung geprägt?

Die Verbraucherpreise in Nordrhein-Westfalen sind zwischen 2022 und 2023 im Jahresdurchschnitt um 5,6 Prozent gestiegen (Basis 2020 = 100). Die Inflationsrate für das Jahr 2023 lag damit unter dem historischen Höchststand des Jahres 2022 (damals: +7,1 Prozent), lag aber nach wie vor auf vergleichsweise hohem Niveau.

* Die Daten zum Verbraucherpreisindex in NRW in den Jahren 2022 und 2023 finden Sie hier zum Download.

Die sogenannte Kerninflation, also die Veränderung des Gesamtindex ohne die Bereiche Nahrungsmittel und Energie, lag im Jahresdurchschnitt bei 4,9 Prozent (2022: +3,6 Prozent). Die Kerninflationsrate ist ein volkswirtschaftlicher Indikator, bei dem besonders volatile Waren- und Dienstleistungsgruppen bei der Berechnung unberücksichtigt bleiben. Dadurch soll der mittel- bis langfristige Trend der Preisentwicklung abgebildet werden.

Wie groß in Nordrhein-Westfalen der Einfluss der einzelnen Hauptgruppen auf die Inflationsrate im Jahresdurchschnitt 2023 war, verdeutlicht die Darstellung der sogenannten Beiträge zur Preisentwicklung in Prozentpunkten: Neben der Höhe der Preisänderungen sind für die Berechnung des Einflusses einzelner Waren und Dienstleistungen auf die Inflationsrate auch die jeweiligen Gewichtungen ausschlaggebend, mit der diese Güter in den Preisindex insgesamt einfließen (mehr zu den sogenannten Wägungsanteilen erfahren Sie im Artikel „Fragen und Antworten zu Inflation und Verbraucherpreisindex“).

Beiträge der Hauptgruppen des Verbraucherpreisindex zur Preisentwicklung in NRW 2023

* Die Daten zu den Beiträgen ausgewählter Gütergruppen zur Preisentwicklung finden Sie hier zum Download.

Nahrungsmittel und alkoholfreie Getränke

Im Jahr 2023 trug die Abteilung „Nahrungsmittel und alkoholfreie Getränke“ mit 1,6 Prozentpunkten am stärksten zum Anstieg der Inflationsrate in NRW bei. Der Wägungsanteil dieser Abteilung liegt bei 11,9 Prozent. Die Preise von Nahrungsmitteln einschließlich alkoholfreien Getränken sind zwischen 2022 und 2023 mit einem Anstieg von 12,6 Prozent überdurchschnittlich gestiegen.

Die Preisentwicklung innerhalb der einzelnen Bereiche war unterschiedlich und zum Teil gegenläufig. Beispielsweise sanken die Preise für Speisefette und -öle zwischen 2022 und 2023 durchschnittlich um 3,0 Prozent: Innerhalb dieses Güterbereichs sanken die Preise für Butter um 18,6 Prozent, während die für Margarine und Pflanzenfett um 11,6 Prozent stiegen.

Zucker, Marmelade, Honig und andere Süßwaren verzeichneten einen Preisanstieg von 17,2 Prozent. Die Preise für Molkereiprodukte inklusive Eier stiegen zwischen 2022 und 2023 überdurchschnittlich um 16,5 Prozent (darunter Käse und Quark: +20,3 Prozent). Weitere Produktgruppen mit überdurchschnittlich hohen Veränderungsraten im Bereich Nahrungsmittel waren Tomaten-/Gewürzketchup (+33,4 Prozent) und Nudelfertiggerichte (+33,0 Prozent).

Wohnung, Wasser Strom, Gas und andere Brennstoffe

Die Abteilung „Wohnung, Wasser, Strom, Gas und andere Brennstoffe“ lieferte im Jahr 2023 mit 1,0 Prozentpunkten den zweithöchsten Beitrag zur Inflationsrate. Grund für diesen Einfluss ist der vergleichsweise hohe Wägungsanteil dieser Abteilung von 25,9 Prozent. Die Preise stiegen in diesem Bereich mit 3,7 Prozent und damit im Vergleich zur Gesamtrate unterdurchschnittlich.

Die Nettokaltmieten in Nordrhein-Westfalen stiegen zwischen 2022 und 2023 um 1,5 Prozent. Die Preise der Nebenkosten für Wohnen nahmen im genannten Zeitraum um 3,6 Prozent zu. Hierzu zählen neben der Wasserver- sowie Abwasserentsorgung und Müllabfuhr unter anderem auch die Gebäudereinigung und Wartung von Aufzügen (+10,1 Prozent).

Bei den Haushaltsenergien (Strom, Gas und weitere Brennstoffe) war die Entwicklung uneinheitlich: Die Preise für Strom beziehungsweise Gas einschließlich Betriebskosten stiegen zwischen 2022 und 2023 um 7,9 Prozent beziehungsweise 21,5 Prozent. Hier wirkte sich – vor dem Hintergrund der „Dezember-Soforthilfe“ der Bundesregierung, die im Dezember 2022 auch die Kosten für Strom und Gas dämpfte – zum Teil der sogenannte Basiseffekt aus, der im Folgejahr, also im Dezember 2023, einen höheren Preisanstieg zur Folge hatte. Der Effekt war so groß, dass er sich auch auf den Jahresdurchschnitt auswirkte.

Eine Übersicht zu den unterschiedlichen Entlastungsmaßnahmen der Bundesregierung in Folge der Coronakrise und des Ukraine-Kriegs finden Sie hier (Stand Mai 2023). Die Pressemitteilung zur Preisentwicklung von Haushaltsenergien seit Beginn des Ukraine-Kriegs ist hier abrufbar.

Möbel, Leuchten, Geräte u. a. Haushaltszubehör

Die Abteilung „Möbel, Leuchten, Geräte u. a. Haushaltszubehör“ trug im Jahr 2023 mit 0,4 Prozentpunkten zum Anstieg der Inflationsrate bei. Der Wägungsanteil dieser Abteilung liegt bei 6,8 Prozent. Durchschnittlich stiegen die Preise dieser Abteilung zwischen 2022 und 2023 um 6,3 Prozent.

Einen überproportionalen Anstieg verzeichnete der Bereich Waren und Dienstleistungen für die Haushaltsführung (+10,0 Prozent). Besonders hohe Preissteigerungen zeigten sich hier unter anderem in der Produktgruppe Reinigungs- und Pflegemittel mit 12,5 Prozent (darunter Vollwaschmittel +10,8 Prozent sowie Allzweckreiniger o. a. Fußbodenreinigungsmittel +12,0 Prozent).

Verkehr

Die Abteilung „Verkehr“ trug 0,4 Prozentpunkte zur Inflationsrate in NRW 2023 bei. Die Preise dieser Abteilung stiegen zwischen 2022 und 2023 um durchschnittlich 2,8 Prozent. Der Wägungsanteil dieser Abteilung liegt bei 13,8 Prozent.

Im Bereich Kauf von Fahrzeugen (+6,5 Prozent) stiegen vor allem die Preise für gebrauchte PKW (+9,4 Prozent). Die Preisentwicklung im Bereich Waren und Dienstleistungen für Fahrzeuge war dagegen unterschiedlich: Während Ersatzteile und Zubehör für Fahrzeuge um 10,4 Prozent überdurchschnittlich anstiegen, sanken die Preise für Kraft- und Schmierstoffe für Fahrzeuge um 6,0 Prozent (darunter Dieselkraftstoff –11,7 Prozent, Superbenzin –4,3 Prozent).

Zwischen 2022 und 2023 verzeichneten die Preise für kombinierte Personenbeförderung gemessen an den Jahresdurchschnitten einen leichten Anstieg (+0,6 Prozent). Seit Anfang Mai 2023 gibt es das „Deutschlandticket“ und führt seither zu Preissenkungen im öffentlichen Regional- und Personennahverkehr. So ergab sich für die kombinierte Personenbeförderung zwischen April und Mai 2023 ein Preisrückgang von 31,1 Prozent.

Freizeit, Unterhaltung, Kultur

Die Abteilung „Freizeit, Unterhaltung, Kultur“ lieferte 2023 einen Beitrag von 0,6 Prozentpunkten zur Inflationsrate. Der Wägungsanteil dieser Abteilung liegt bei 10,4 Prozent. Insgesamt stiegen die Preise dieser Abteilung im Jahresdurchschnitt um 5,6 Prozent.

Gartenerzeugnisse verzeichneten einen Anstieg von 11,4 Prozent; darunter waren vor allem Blumendünger, Rasendünger o. a. Düngemittel (+15,1 Prozent) und Garten- und Blumenerde, Torf oder Ähnliches (+15,8 Prozent) die Preistreiber. Ebenfalls eine überdurchschnittlich hohe Veränderungsrate verzeichneten Pauschalreisen sowohl im Inland (+10,0 Prozent) als auch ins Ausland (+8,9 Prozent).

Gaststätten- und Beherbergungsdienstleistungen

Die Abteilung „Gaststätten- und Beherbergungsdienstleistungen“ lieferte ebenfalls einen Beitrag von 0,4 Prozentpunkten zur Steigerung der Inflationsrate in NRW im Jahr 2023. Der Wägungsanteil dieser Abteilung liegt bei 4,7 Prozent.

Der Preisanstieg dieser Abteilung (+8,9 Prozent) ergibt sich aus den Gütergruppen Gaststättendienstleistungen (+9,0 Prozent) und Übernachtungen (+8,6 Prozent).

Andere Waren und Dienstleistungen

Die Abteilung „Andere Waren und Dienstleistungen“, in der verschiedene Gütergruppen zusammengefasst sind, trug im Jahr 2023 mit 0,6 Prozentpunkten zur Inflationsrate in NRW bei. Der Wägungsanteil dieser Abteilung liegt bei 9,9 Prozent. Die Preise in dieser Abteilung stiegen im Jahresdurchschnitt um 6,2 Prozent.

Überproportional hohe Veränderungsraten verzeichneten zum Beispiel Toilettenpapier (+ 19,0 Prozent), das Entgelt für die Kinderbetreuung nach der Schule (+14,2 Prozent) und die ambulante Pflege für gesetzlich Versicherte (+18,7 Prozent).